Schienen, Dampf und Brockenhex´

 

Am ersten Oktoberwochenende starteten die Musikerinnen und Musiker, sowie Fördermitglieder des Musikzugs Nieder Wöllstadt am Samstagmorgen in Richtung Ilfeld im Harz. In Göttingen wurde ein kräftigendes Frühstücksbuffet mit Hausmacher Wurst und allem was dazu gehört direkt am Bus hergerichtet. Erstes Etappenziel war die Nordhäuser Traditionsbrennerei. Hier gab es zahlreiche interessante Schmankerl rund um die jahrhundertalte Korn Brennerei in Nordhausen.  Im Rahmen dieser Betriebsbesichtigung durften die Gruppenteilnehmer auch sämtliche Produkte der Brennerei verkosten. Mit Tüten und Flaschenkisten bepackt verließen so die Musiker die Brennerei. Im Anschluß stand genügend Zeit zur Verfügung, die Altstadt von Nordhausen zu erkunden.

Später wurde dann das Hotel Harzparadies in Ilfeld erreicht.

 

Am Sonntag ging es früh los, um im Bergwerk zu schuften. Was die Reiseteilnehmer nämlich nicht wussten, die Organisatoren Jochen Leps und Joachim Schnabel hatten eine Erlebnisbesichtigung im Rabensteiner Stollen gebucht. Kaum am Minengelände angekommen, wurden Helme verteilt und schon ging´s nach einem kräftigen „Glück Auf“ mittels Grubenbahn in das Berginnere. Doch wer glaubte, nun kommt eine übliche gemütliche Bergwerksbesichtigung, der irrte. Mitarbeit und Schufterei folgten. Zuerst musste von freiwillig Auserkorenen ein Schienenparcour mittels Fahrraddraisine Untertage gemeistert werden. Hier wurde die Bestzeit gemessen. Der Obersteiger des Rabensteiner Stollens erklärte lebhaft und lustig das schere Arbeitsleben der Kumpel in früheren Zeiten. An der nächsten Station musste nun die Druckluftwinde der Loren, sowie der Druckluftbohrer bedient werden. Ziel war es, Bohrlöcher führ Sprengladungen herzustellen. Tenorhornist Kallsche (Jan Thomas) Leps durfte sich hier kräftig abarbeiten, was er jedoch zur Zufriedenheit des Obersteigers erledigte.  In der folgenden Station galt es, mittels Presslufthammer das Gestein für die Kohlegewinnung aus der Felswand zu stemmen. Hier traf es nun Musikzugchef Joachim Schnabel. Erst nach sichtlichem Abbruch-Erfolg durfte der Pneumatik Hammer zur Seite gelegt werden. Weiterhin erfuhren die Wöllschter so einiges über die Qualitäten oder besser Nichtqualitäten der Harzer Steinkohle. So bot es sich an, dass nun eine Reihe von Musikern die Qualitätsprüfung unter fachlicher Anleitung durchführen mussten.

Danach ging’s wieder zurück an´s Tageslicht, wo jeder Teilnehmer ein Harzer Grubenlicht (38 Vol %), sowie die Ernennung zum Ehrenbergmann erhielt. Diese Erlebnisführung war wirklich etwas ganz originelles, so wurde der „Obersteiger“ mit großem Applaus bedacht.

Eigentlich war nachmittags für Wagemutige eine Fahrt mit der Megazipline, eine riesige Seilrutsche, über die Rappbodetalsperre oder eine Überquerung der längsten Hängeseilbrücke der Welt geplant. Doch eine Wartezeit von 1,50 Stunden verschreckte selbst die Adrenalinjunkies. So fuhr der Musikzug kurzerhand nach Braunlage. Hier fand zufällig auf dem Wurmberg ein Oktoberfest statt, so dass der Nachmittag sichtlich gerettet war.

 

Der Montag lies das Herz eines jeden Berg- oder auch Eisenbahnfans höherschlagen. Ein Waggon war im Sonderzug der Harzer Schmalspurbahn auf den Brocken gebucht. Mut Zuglok 99 222 am Haken ging es los von Wernigerode, um die über zweistündige Fahrt durch Dauerregen auf den höchsten Berg in Norddeutschland anzutreten. Diese Bergstrecke erfordert die ganze Leistung der 750 PS starken Dampflokomotive. Oben angekommen erwartete die Wetterauer ein Sturmtief mit Windstärke 12 und Sichtweite 5,00 m, eben das Normalwetter auf dem Brocken. Doch wurde die Zeit genutzt um das Nationalparkzentrum „Brockenhaus“ zu besichtigen. Hier schlüpften via Videoanimation einige Musikerinnen in die Rolle echter trickanimierter Brockenhexen und flogen, zumindest auf der Leinwand, über das Bergmassiv. Nach einer wärmenden Mahlzeit beim Brocken Wirt brachte der Sonderzug die Gruppe wieder ins Tal. Am Abend im Hotel haute Alleinunterhalter Udo Spangenberg kräftig in die Tasten und sorgte für super Partystimmung bis in die frühen Morgenstunden.

Der Tag der deutschen Einheit einte die Gruppe tatsächlich. Alle waren der Meinung es war eine geile Party. Nach einem gemütlichen Langschläfer Frühstück wurde noch der Tierpark am Hexentanzplatz besichtigt, eh´ Jürgen Schäfer mit dem Bus die Musikanten wieder wohlbehalten gen Heimat chauffierte. Doch wie kurz vor Nieder Wöllstadt die zwei Reiseorganisatoren mitteilten, ist „nach dem Ausflug auch wieder vor dem Ausflug“.

 

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