Muskelkater und Moselwein
Am ersten Oktoberwochenende von Donnerstag bis Sonntag fand der diesjährige Viertagesausflug des Musikzugs Nieder Wöllstadt nach Deudesfeld in der Eifel statt.
Das Reiseteam Jochen Leps und Joachim Schnabel hatten das gemütliche Hotel „Zur Post“ in Deudesfeld in der Vulkaneifel als Quartier und Ausgangspunkt für die vier Tage ausgewählt. Am Donnerstag Morgen fuhr der Bus pünktlich um halb sechs in Nieder Wöllstadt ab. Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet auf einem Autobahnparkplatz, welches von Susanne und Frank Müller organisiert wurde, erreichte die Reisegruppe das erste Etappenziel Cochem an der Mosel. Nun war Frühsport angesagt. Ein etwa zwanzig minütiger Spaziergang über Treppen und einen steilen Weg musste absolviert werden, um die Reichburg hoch über der Stadt zu besichtigen. Mit Humor und lustigen Anekdoten verstand es das gut gelaunte Burgfräulein, das Publikum für die mittelalterliche Lebensweise zu begeistern. Besonders vermerkt wurde, dass den Mönchen zur damaligen Zeit 10 Liter Bier pro Tag zugestanden wurde. Die Pause bis zum nächsten Programmpunkt, einer Schiffahrt auf der Mosel, nutzten die meisten Musikerinnen und Musiker, sich bei herrlichem Sonnenschein den Moselwein in einem Ausschank schmecken zu lassen. Während der Schiffahrt erfuhr die Gruppe einiges über das Moseltal und dessen Weinkultur.Endlich im Hotel in der benachbarten Eifel angekommen, wurden die Zimmer bezogen und aufgrund des schönen Wetters, der Hotelgarten kurzerhand zum Relaxen besucht. Das leckere Buffet des Hotels stillte selbst die hungrigsten Musikermägen.
Ein kräftigendes Abendessen und Frühstück war auch nötig, denn am Freitag waren 7 Draisinen auf der Glantalbahn angemietet worden. Als Joachim Schnabel im Bus den Tagesablauf mit der zu überwindenden Distanz von 40 Kilometern bekannt gab, waren teilweise schwer geschockte Minen die Folge. Doch sollte sich die Fahrt mit den per Pedes angetriebenen Schienenfahrzeugen als wahrhafte Gaudi darstellen. Ausgerüstet mit drei Elektrodraisinen, die ähnlich wie ein Elektrofahrrad bedient werden, sowie vier Fahrraddraisinen begann die Fahrt in Altenglan. Schnell war der richtige Takt gefunden und die Funktionen auf den Gefährten vergeben. Selbstverständlich wurde Jochen Leps, von Beruf Lokomotivführer, dazu auserwählt, vor jedem Bahnübergang die Schranken zu öffnen und wieder zu schließen. Dieses Ehrenamt führte er natürlich wie es sich für einen echten Eisenbahner gehört, sehr gewissenhaft durch.In der Hälfte der Strecke wartete Busfahrer Hans-Jürgen Schäfer mit einem rustikalen Buffet zur Stärkung von Leib und Seele. Was den Dampflokomotiven die Kohlen, waren den Musikern die Frikadellen und Knackwürste. Gegessen wurde reichlich, denn Energie war nötig. Im weiteren Verlauf der Fahrt fanden sich mehrere Draisinen auf dem Abstellgleis vor einem Bahnwärterhäuschen mit Straußwirtschaft ein. Dort konnten sich die ausgezehrten Musikanten mit Kuchen und Kaltgetränken stärken. Die weitere Fahrt ließ die Rhythmusgruppe auf ihrer Elektrodraisine an ihren Leistungsgrenzen nagen. Aufgrund eines Defektes war der E-Motor ausgefallen, was bedeutete, dass drei Personen per Tretantrieb die restlichen 4 Mitfahrer befördern mussten. Da blieb kein Hemd und bei den Fahrern der anderen Draisinen kein Auge trocken.
Am nächsten Tag, und einigen Muskelkatern mehr, führte die Route vom Hotel nach Cochem-Ernst zum Weingut Göbel-Schleyer. Dort wurde den Wöllstädter Musikerinnen und Musikern der Weinanbau während einer Schlenderweinprobe näher gebracht. Der größte Weinkeller an der Mosel, sowie die Weinerlebniswelt des Weingutes wurden besichtigt. Im Anschluss führte die Fahrt nach Kröv, wo der alte Ortskern mit seinen verwinkelten Gässchen oder ein kleines Fest am Moselufer mit niederländischer Blasmusik besucht werden konnte. Der Samstagabend war für den obligatorischen Vereinsabend des Musikzuges im Hotel reserviert. Das Reiseteam hatte den Alleinunterhalter Rudi engagiert, der mit fetzigen Stimmungsliedern den Saal zum Kochen brachte. Erst nach zahlreichen Polonaisen durch das komplette Hotel, dem Absingen der „Runkelroiweroppmaschin“, sowie der Acapella-Version des „Böhmischen Traum“ verließen auch die letzten Musiker am frühen Morgen den Saal.
Am Sonntag stand ein weiterer Programmhöhepunkt auf dem Programm. Der Besuch des Lavadoms in Mendig. Dieses einzigartige Vulkanerlebnismusseum vermittelte den Musikanten die Entstehung der Vulkanität sowie rund um die Geologie. Ob 3D Kino mit Vulkanausbruch, zahlreiche interaktive Modelle oder die Besichtigung des Lavakellers (ein stillgelegtes Basaltbergwerk im Untertagebau) faszinierte gleichermaßen die Besucher. Zum Abschluß des viertägigen Sightseeing-Programmes waren Tische in der Brauereigaststätte der Vulkan-Brauerei in Mendig reserviert, bevor es wieder in Richtung Heimat ging. Zwar kam im Bus eine Gewisse Wehmut auf, dass die vier Tage bereits wieder vorbei waren, doch konnte das Reiseteam bereits ankündigen, dass selbstverständlich im nächsten Jahr wieder ein Viertagesausflug stattfinden wird.