Heidschnucken,Moor und Hafenluft
Vor kurzem startete der
Musikzug
Nieder-Wöllstadt e.V. mit Musikern sowie Fördermitgliedern und Freunden zum
mittlerweile schon traditionellen Viertagesausflug in die Lüneburger Heide.
Bereits um 3.00 Uhr in der Frühe war
Abfahrt in Nieder-Wöllstadt. Doch von Müdigkeit und Nachtruhe war im Bus nichts zu spüren. Kurzerhand wurde der Bus zur rollenden „Partymeile“. Am Morgen, nach vielen Kilometern und knurrenden Mägen,
wurde das obligatorische reichhaltige Frühstücksbuffet auf einem Autobahnrastplatz aufgebaut. Die benachbarten Fernfahrer schauten nicht schlecht, als das von Susanne und Frank Müller
organisierte Wetterauer „Froistick“ mit Hausmacher Wurst, Käseplatte, Kuchen,
Obst u.v.m. zubereitet wurde.
Das erste Tagesziel führte die
Musikerinnen und Musiker nach Schneverdingen auf einen Heidschnuckenhof. Heide-Rangerin Ursula, erklärte Alles über die Kulturlandschaft Heide und über die Rasenmäher in Form von Heidschnucken. Zu
Blitzlichtgewitter (neben
anhaltendem Dauerregen) führte der extra vom Musikzug-Reiseteam Jochen Leps und
Joachim Schnabel organisierte Austrieb der Schnuckenherde. Was wäre ein Besuch der Heide ohne
eine Kutschfahrt in das Naturschutzgebiet? Die Frage musste sich natürlich niemand
stellen, denn drei Kutschen warteten bereits auf die Reisegruppe von 49
Personen. Da immer noch Dauerregen, füllte sich verständlicherweise die einzige
Kutsche mit rundum Planverdeck am schnellsten. Nach längerer Fahrt wurde dann
an einem Gasthof Rast eingelegt und die Möglichkeit, die von Innen getrockneten
Musikerkehlen zu erfrischen, wurde natürlich genutzt. Nach einem (oder
mehreren) kräftigen Schluck Bier und leckerem Erbseneintopf ging die
Kutschfahrt wieder zurück nach Oberhaverbeck.
Nun endlich wurde das Hotel Schnehagen in Bad Fallingbostel bezogen.
Der Sonntag stand ganz unter dem
Motto „Kulturlandschaften des Nordens“. Zur Freude aller Teilnehmer stand in Tiste-Burgsittensen bereits eine kleine Feldbahn mit Lorewägelchen bereit. Mit dieser alten Torfbahn ging´s, unter
fachkundiger Leitung von Torfbahnführer
Jan, in das Tister-Bauernmoor. Hier erfuhren die Wetterauer Wissenswertes über
die Geschichte und Entstehung der Moore. Auch wurde das gruselige Kapitel der
Moorleichen zur Freude (zumindest einiger) behandelt. Höhepunkt war der
Ausblick vom Aussichtsturm mit ornithologischen Erklärungen zu sämtlich hier
lebenden Vogelarten. Glücklicherweise sollte Petrus den Musikern heute gut
gesinnt sein. So musste lediglich die morgendliche „Zugluft“ durch die Einnahme
von destillierten Esenzien aus heimischem Obst gemildert werden. Hierbei erwies
sich Tenorhornist Otti Leps im Bähnchen als wahrer Akrobat, wenn es um die
Weiterreichung der Obstbrandflaschen von Lore zu Lore ging.
Nachmittags erfuhren die Musikanten
und Freunde Alles über den Obstanbau im Alten Land. Auf dem Herzapfelhof führte der aus Funk und Fernsehen bekannte Obstbauer Hein Lühs die Gruppe persönlich über seinen Hof. Anschließend chauffierte
Busfahrer Rolf den Bus durch das Anbaugebiet zu einem Aussichtspunkt an der Elbe, so dass ausreichend Gelegenheit bestand,
die Ein- und auslaufenden Überseeschiffe zu beobachten.
Das Tagesziel am Montag war Hamburg.
Das Reiseteam hatte bereits im Vorfeld eine Barkasse komplett gechartert. So konnte nun in Ruhe mit eigenem Schiff der Containerhafen und die Fleets in der Speicherstatt erfahren werden. Allerdings
kam es teilweise zu massiven
kommunikativen Schwierigkeiten, bedingt durch dialektöse Unterschiede zwischen
Barkassenkapitän und einigen Musikern.
Erst gegen Mittag erreichte die
„Partybarkasse“ wieder ihren Anlegesteg. Nun bestand die Möglichkeit, Hamburg auf eigene Faust zu erkunden. Hierzu hatten Leps und Schnabel Stadtpläne mit Tipps zu Sehenswürdigkeiten verteilt. Ob der
„Hamburger Michel“, das
Museumsschiff Cap San Diego, das Miniaturwunderland, die Reeperbahn oder
einfach nur die einzigartige Hafenatmosphäre, für jeden war etwas dabei.
Am Abend, wieder im Hotel in Bad
Fallingbostel, wartete das Abendessen bereits auf die hungrigen Reisegäste. Im Anschluss sorgte ein Alleinunterhalter aus der Heide, für Hochstimmung und Partylaune. Bald jedoch wurde festgestellt,
dass der Name des Musikers auf
Wetterauer platt ausgesprochen so etwa klang wie „Dubbe“, was natürlich ein
Übriges zur Stimmung beitrug. Erst um Halbdrei am morgen beendete der neu
gewonnene Freund „Dubbe“ sein Spiel und die letzten Musikerinnen und Musiker
verschwanden in Ihre Zimmer. Am Dienstag hieß es dann, das letzte Ziel des
Viertagesausflugs anzuvisieren. So wurde der Otterpark in Hankensbüttel
besichtig. In diesem Naturschutzzentrum mit Tierfreigehege werden sämtliche in
Mitteleuropa vorkommenden marderartigen Tiere veranschaulicht. Besonderes
Geschick zeigte hier Kassierer „Maddin“ Walter bei einem Kinderspiel, ein Iltis-Bau
am Geruch zu erkennen.
Zum Abschluß des Ausflugsprogramms
wurde noch in einem Landgasthof gespeist, ehe es nun galt, endgültig von Nordeutschland wieder Abschied zu nehmen und die Heimreise anzutreten. Doch bei aller Wehmut blieb dann doch die Vorfreude auf
den nächstenViertagesausflug in
2013.